Von Kreuzen auf Weltkugeln, Ehrenamt und Hauptamt
Die Jugendsynode der evangelischen Landeskirche Hannover
Am 26.11.2015 fand die erste Jugendsynode der evangelischen Landeskirche Hannover (EKHA) im Steffansstift der Diakonie in Hannover statt. Dies ist ein Bericht über Erwartungen, Ergebnisse und neue Erfahrungen.
Vor gut einem Jahr regte der Jugendausschuss der Synode – dem gesetzgebenden Gremium der evangelischen Landeskirche Hannover – an, sich mit den Sorgen, Nöten, Problemen und Hoffnungen der Jugendlichen innerhalb der Kirche zu beschäftigen. Dies sollte in Form einer Jugendsynode geschehen. So trafen sich am Donnerstag, den 26.11.2015, 74 von der Landesjugendkammer gewählte Jugenddelegierte mit den Mitgliedern der Landessynode. Das Thema dieser Zusammenkunft lautete: „Kirche lebt vom Ehrenamt – Wovon leben Ehrenamtliche in der Kirche?“
Als Verband eigener Prägung und Mitglied der Evangelischen Jugend (EJ), bot sich auch dem Verband christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) die Chance, Kirche aktiv mitzugestalten. Mit zwei nicht mehr ganz jugendlichen Delegierten begab man sich also auf, neue Thesen an die Türen der Landeskirche Hannover zu nageln.
Binnen zweier Vorbereitungstreffen sollte ein gemeinsamer roter Faden in der Argumentation der Jugenddelegierten gefunden werden. Dies erwies sich zunächst als nicht ganz unproblematisch, da die EJ mit anderen Problemen zu kämpfen hatte als der VCP oder der CVJM. So verlangten nicht wenige der Jugendlichen nach einem Zeichen der Anerkennung, dem goldenen Kreuz auf der Weltkugel als Anstecker. Was im VCP-Landesverband Niedersachsen gerade als unnötig und Vereinsmeierei abgeschmettert wurde, kam hier also auf die Agenda. Wesentlich wichtiger erschien es jedoch, um Mitspracherecht für Jugendliche in den Gremien der Kirche zu streiten, auf den VCP als Bestandteil der Evangelischen Jugend aufmerksam zu machen und für eine Modernisierung der Gemeindehäuser und einen Platz in diesen für Jugendgruppen einzutreten.
Auf der Synode wurden schließlich diese Angelegenheiten mit den Synodalen und Mitgliedern des Kirchensenats auf Augenhöhe diskutiert. Die Atmosphäre in den Arbeitsgruppen war von Respekt, Höflichkeit und gegenseitigem Interesse geprägt. In einer abschließenden Diskussion wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen zusammengetragen, diskutiert und an den Formulierungen gefeilt. Hier konnte beobachtet werden, dass zum Teil doch provokantere Beschlussvorschläge abgeschwächt und in Teilen diffuser formuliert wurden. Da für die Jugendsynode keine Rechte im Kirchengesetz vorgesehen sind, wurden die hier entwickelten Beschlussvorschläge vom Jugendausschuss am selben Abend in die Synode eingebracht und dort verhandelt.
Wie ernst es der evangelischen Landeskirche mit der Jugend wirklich ist, kann also erst beurteilt werden, wenn die Umsetzung dieser Beschlüsse abgeschlossen ist. Es bleibt festzuhalten, dass die EKHA am vergangenen Donnerstag einen Schritt auf die Jugendlichen zu gemacht hat, reformiert wurde sie jedoch nicht und ein neuer Martin Luther trat auch nicht aus den Reihen der Jugenddelegierten hervor.
Jan Bogmaier
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