Abschied
"Manchmal ist es einfach Zeit zu geh'n
Doch wenn der Tag gekommen ist sagt niemand dir bescheid…"
… singen Die Ärzte. Und das trifft es wohl ziemlich genau: Diese Plattform ist schon lange nicht mehr aktiv, und es wird Zeit sie nun auch mal offiziell zu schließen. Das ist dann wohl mein Job. Der letzte macht das Licht aus. Also, hier ein paar Wörter zum Abschied (=räusper=)
Als sich 1994 ein paar Pfadfinder (ja, nur Jungs) zusammensetzten, um die Redaktion der Landeszeitschrift CEMP zu übernehmen, bedurfte diese nach 63 Ausgaben und 25 Jahren eine dringende Wiederbelebung. Aus der alten Redaktion war nur noch ein damaliger Hauptamtlicher, der (leider 2008 viel zu früh verstorbene) Bildungsreferent, Werner Matysek, übrig. Aber: Wir hatten Lust, etwas aus der Zeitung zu machen. Zum Kern gehörten neben Werner damals Christof "Hans" Jung (VCP Braunschweig Stadt), Gunnar Czimczik (VCP Mariensee) und ich, Sören, aus dem VCP Hannover-Kleefeld. Wenig später kam mit Irina Südecum (VCP Goslar) auch die erste Frau in unsere Reihen.
"Ich sage dir, wir haben hell geleuchtet, und vieles was wir taten hat Bestand
Man wird sich lange noch an uns erinnern – du musst jetzt stark sein, gib' mir deine Hand" (wieder Die Ärzte)
Ich habe an etlichen Sachen im VCP mitgearbeitet, die mir viel gegeben haben – Kursleitungen, Landes- und Bundeslager, Kongressteam, Stammesaktionen, Kirchentage – aber CEMP war schon etwas besonderes. Nicht nur, weil ich ohne CEMP dem VCP vielleicht nach dem Abi den Rücken gekehrt hätte. Wir wollten eine Servicestelle sein und Informationen weitergeben (das Internet fing gerade erst an, dafür interessant zu werden), aber wir nahmen uns auch alle inhaltlichen Freiheiten heraus, die wir haben wollten. Wir wandelten immer auf einem schmalen Grad zwischen Experiment, Selbstverherrlichung, Satire, verbandspolitischer Debatte und Arbeitshilfe für die Gruppenarbeit, zwischen Nachwuchsjournalismus und Vereinsblättchen. Cartoons, Foto-Love-Stories, gesellschaftstkritische Beiträge: Alles war erlaubt. Wenn doch die Hauptsache war, das Verbandsleben zu dokumentieren, gab es eben viele Möglichkeiten, eigene Ideen umzusetzen. Das ganze entwickelten wir an langen Wochenenden mit Layout-Sessions bis tief in die Nacht in Hannover, Braunschweig oder Berlin. Und: Es entstanden Freundschaften in der Redaktion, die oft bis heute halten (Hi Patti!). Und ich persönlich habe auch viel gelernt.
Die erste Inkarnation von CEMP-Online gab's vielleicht in den späten 90ern, ich erinnere mich nicht mehr. Der Name war wieder eher satirisch: Eine Analogiebildung zu SPIEGEL Online (oder T-Online) und ein bißchen auch dem Zeitgeist geschuldet. Zunächst war die Internetseite jedenfalls nicht mehr als eine der typischen Webvisitenkarten, die man damals haben "musste". Die Zeitschrift CEMP lief hingegen einige Jahre wieder ziemlich gut und erschien (was für ein Kraftakt!) in einigen Jahren sogar vier mal jährlich als Postwurfsendung. Manchmal konnten wir auch provokant: Legendär die Ausgabe mit dem Titelthema "Sex" (Nr. 87/ März 2001), die uns mindestens einen wütenden LeserInnenbrief einbrachte. Die CEMP-RedAKtion war auch Keimzelle der AG Medien; als Christoph Knoke die Homepage des VCP Niedersachsen übernahm, wurde die Zusammenarbeit von Print und Online intensiviert, und wir bündelten die redaktionellen Aktivitäten im Land.
Ich habe den RedAKtionskreis CEMP ein paar Mal aus Zeitgründen verlassen, aber war dann irgendwie doch immer mal wieder zurück. Die letzte Print-Ausgabe kam mit der Nr. 107 (ohne meine Mitwirkung) 2009, also schon vor zehn Jahren, heraus. Und weil Nils damals schöne Worte gefunden hat, hier nochmal der Link zur Ausgabe. Überhaupt lohnt sich für alle, die dabei waren, das Stöbern im Archiv!
CEMP-Online hatte ab 2009/10 den Anspruch, ein Webmagazin zu sein und das Ende der Printausgabe der CEMP zumindest zum Teil aufzufangen. Ich bin mir nicht sicher, ob das gelungen ist. Aber wir haben Berichte, Nachrichten, die beliebten Fotogalerien, hier und da einen Fahrtentipp, eine Harte Nuss und sogar auch mal einen Kommentar zu aktuellen politischen Lagen veröffentlicht. Irgendwann implodierte dann allerdings die AG Medien, und davon hat sich CEMP-Online nicht erholt.
2016 gab es dank unser damaligen Hauptamtlichen Kathrin einen Neuanfang mit der Projektgruppe Öffentlichkeitsarbeit (PG ÖA). Das sind gute Leute, und CEMP-Online-Inhalte wurden dann nach und nach in die Homepage integriert: Ein folgerichtiger Schritt, der diese Seite hier damit überflüssig macht.
(=Taschentuch rausholen. Lautstarkes Schneuzen=)
Danke an alle, die mitgemacht haben. Und: Vielen Dank allen LeserInnen, die uns die Treue gehalten haben!
Gut Pfad,
für die ehemalige Redaktion CEMP-Online: sökö
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