Bericht vom Landeshajk
Liebe Leute aus dem Abendland,
seid mir gegrüßt, nehmt Platz und lauscht meinen Worten. Ich will euch eine Geschichte aus dem fernen Orient erzählen. Diese Geschichte handelt von 16 jungen Leuten, die sich vom zweiten bis zum dritten Oktober des Jahres 2015 auf eine Reise in das Morgenland aufgemacht haben. In zwei Karawanen waren sie unterwegs. Die eine kam aus der weiten Heide und die andere aus dem großen Wolfsburg, doch ihr Ziel war dasselbe. Sie waren auf dem Weg zu dem berühmten Lichterfest des großen Sultans. Das erste Mal trafen sie am Freitagabend in der schönen Wüstenoase Oberohe zusammen. An diesem Ort stärkten sie sich mit einem traditionell orientalischen Gericht und trotzten in ihren Zelten den Winden der Nacht. Und ich kann euch sagen, Freunde, die Nächte sind in der Wüste wahrlich kalt.
Als die Morgensonne den heißen Tag ankündigte war die Zeit gekommen, sich wieder auf den Weg zu machen. Nach dem Abbauen ihrer Zelte trennten sich die Karawanen mit dem festen Versprechen, einander beim Lichterfest im Palast des Sultans wieder zu begegnen. Auf dem Weg zum Palast erwarteten unsere Wanderer viele Herausforderungen und Gefahren. So mussten sie die silbernen Lichter für das Fest fertigen, mussten knifflige Rätsel bestehen und reisten sogar mit dem riesigen Orientexpress und einem fliegenden Teppich. Eine der Karawanen war durch einen gewaltigen Sandsturm dazu gezwungen ihre Route zu ändern und verpasste so einige der Posten.
Aber dennoch, all den Gefahren zum Trotz, gelangten am Ende des Tages beide Karawanen wohlbehalten zur Oase des Sultans. Und ich kann euch sagen, das war ein Empfang! Der Sultan und seine Tochter hießen uns in ihrem Palast willkommen, der wahrlich größer war als jedes Haus, das ich je erblicken durfte. Dort hatte man keine Kosten und Mühen gescheut und hatte ein Festmahl bereitet, welches selbst die größten Könige neidisch machen würde. Wir saßen beisammen am Feuer im Schein unserer Lichter und sangen und feierten bis spät in die Nacht hinein. Selbst als die Feierlichkeiten vorbei waren und es am nächsten Tag ans große Aufräumen ging, hallte die Feststimmung noch nach. Es war eine wunderbare Reise und ein gelungenes Abenteuer, das wir erleben durften. Und dafür wollen wir uns bei jenen bedanken, die uns diese Wanderung ermöglicht haben. Am Ende dieser Geschichte kann ich nun mit allem Ernst all jenen, die diesmal nicht dabei waren, sagen: Verpasst auf keinen Fall die nächste Reise! Euch würde was entgehen.
Malte Bogmaier
Ausschreibung für einen Landesaufnäher Nr. 2
Liebe Pfadis,
die Landesversammlung 2014 des VCP Land Niedersachsen hat beschlossen, einen Landesaufnäher einzuführen und daher ist nun eure Kreativität gefragt. Wenn ihr einen Aufnäher gestalten wollt und gute Ideen habt, die den VCP Land Niedersachsen repräsentieren, reicht euren Vorschlag ein.
Um bei der Entscheidung der Landesversammlung 2015 berücksichtigt werden zu können, müssen diese Rahmenbedingungen beachtet werden:
- Die Beiträge sind an den Landesratsvorstand unter lrvorstand(ät)niedersachsen.vcp.de zu schicken.
- NEUER Einsendeschluss ist der 21.01.2015
- Die Vorgaben der Trachtenordnung sind zu berücksichtigen.
- Die Entwürfe dürfen nicht beleidigen, diskriminieren, rassistisch oder sexuell angreifen.
- Ebenfalls dürfen weder Marken- noch Urheberrechte verletzt werden.
Tipps:
- Zu viele Farben können auf einem Aufnäher nicht abgebildet werden.
- Detaillierte Gestaltungen sind auf dem kleinen Aufnäher nicht mehr zu erkennen.
Gut Pfad,
euer Landesrat
Bamsepatrulje – 1984
Vom 26. Juli bis 05. August 1984 fand auf der Blauen Kuppe bei Eschwege, damals unmittelbar am „Zonenrand“ (Grenze der DDR) das VCP-Bundeslager Turm84 statt.
Wir arbeiteten im PTA (Pfadfinden trotz allem)-Lager mit, das damals vom noch jungen AK „PfadfinderInnen trotz allem“ (trotz einer Behinderung) gestaltet wurde.
Gegen Ende des Lagers wurde unsere schwer körperbehinderte Tochter Anneke von Alfred Fährmann und Harry Lüdders in den VCP aufgenommen. Sie war darauf sehr stolz, zumal sie noch von einem Pfadfinder einen kleinen, aus Holz geschnitzten Bären geschenkt bekam, den sie seitdem an ihrem Halstuchring trägt.
Im Jahr darauf sind wir nach Norwegen gefahren und haben am Sommerlager des VCP Wolfsburg am Viksfjord in der Nähe von Larvik teilgenommen. Dort lernten wir die norwegischen Freunde der Wolfsburger kennen. Kjell, ein Junge mit dem Downsyndrom von der Pfadfindergruppe der behinderten Jungen und Mädchen, kam neugierig auf Annekes Rollstuhl zu, sah den kleinen Bären am Halstuch und meinte: „Du bist wohl von der bamsepatrulje (Bärengruppe), Anneke.“
Seitdem sind wir Pichlers die Bamsepatrulje:
Roland Pichler, Oldenburg 25.07.2013
LaLa 80: Land unter – von Helge Bredemeyer
Land unter - Abbruch des Landeslagers
„Nicht bewegen, ganz vorsichtig aufwachen!“ So ging Kalle von Kohte zu Kohte und weckte ganz sachte die PfadfinderInnen.
Sie wussten noch nicht, dass sie sich auf ihrer Luftmatratze wie auf einer Insel im Fließgewässer befanden. Trotzdem patschten die ersten Arme in den Rasensumpf – „Ih und Oh“ klang aus den Kohten.
„Freude säen – miteinander wachsen“ hieß das Motto für das Lager in Rüthen, Sauerland, vom 19.-29 Juli 1980. Miteinander wachsen mussten dann alle, nämlich über sich hinaus, weil nach drei Tagen Dauerregen die Katastrophe mit dann 68 Liter Wasser pro Quadratmeter in den letzten 16 Stunden nicht aufzuhalten war und die Landesvorsitzende Lydia Lengerke mit der gesamten Lagerleitung und Landeswart Alfred Fährmann eine Evakuierung in die Rüthener Stadthalle beschloss.
Der Lagerplatz war nicht mehr zu retten: 650 Pfadfinderinnen und Pfadfinder zogen für drei Nächte um. Die Gruppenleitungen zeigten, was sie konnten und führten einiges aus dem geplanten Programm mit Musik und Theater noch durch. Bis zur Abreise hatten alle ihren Spaß, den sie dann teilweise in einem spontan organisierten Heimlager noch fortsetzten.
„Ihr hättet statt einer Jurtenburg lieber eine Arche bauen sollen und Schwimmflossen mitbringen sollen“, sagten einige Reporter. Aber eines stand fest: Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder waren nicht untergegangen!
Helge Bredemeyer
Bilderrätsel: Die Harte Nuss
Was ist wohl auf diesem Bild zu sehen?
Wie immer gibt es eine Kleinigkeit unter allen korrekten Einsendungen an agmedien@niedersachsen.vcp.de zu gewinnen!
Einsendeschluss ist der 17.4.2014!
Teil II: „Wir sind durch Deutschland gefahren vom Meer bis zum Alpenschnee, …” von Heinrich Schlag
… Von afrikanischen Freunden wurden mir dort aber auch die Überreste und Gräber der Konzentrationslager gezeigt, die er für Frauen und Kinder seiner burischen Gegner angelegt hatte, um deren Widerstandswillen gegen die Briten zu brechen. Baden-Powell ein Kriegsverbrecher!?
Ich habe lange darüber nachdenken müssen, wie nahe doch das Böse neben dem Guten in der menschlichen Natur liegen kann, wenn wir eine entsprechende Aufgabe übertragen bekommen, der wir eigentlich widersprechen müssten. Ich wollte meine vielen guten und prägenden Erfahrungen in der Vergangenheit, die ich als Pfadfinder gemacht hatte, als allzu romantisch und fern der Wirklichkeit unseres Alltages abtun.
Freunde machten mich dann auf einen Satz des Gründers der Pfadfinderbewegung aufmerksam, der in seinem Testament zu lesen ist:
„Versucht die Welt ein bisschen besser zu hinterlassen
als ihr sie vorgefunden habt.“
Dies war unser Problem mit der Rassentrennung in Südafrika. Wir konnten sie nicht abschaffen, aber da, wo wir lebten, sollte sie keine Gültigkeit haben. Nur es fehlte uns oft der Mut dazu.
Fünfzig Jahre nach dem Jamboree in Bad Ischl, trafen wir uns 2001 wieder im Salzkammergut. Natürlich war die Zahl der Teilnehmer von damals kleiner geworden, sehr viel kleiner sogar! Unsere Reunion konnte im Kurhaus von Bad Ischl stattfinden – Wir brauchten noch nicht einmal ein Fußballfeld dazu, um die Veranstaltungen durchzuführen. Wir konnten nicht alle einladen, die 1951 mit dabei waren, weil die Unterlagen nicht mehr vollständig in Kassel vorhanden waren. Kann ja vorkommen. Es waren auch einige verstorben, andere zu alt, um sich auf den Weg zu machen.
Wir von der CP haben uns aber entschlossen, uns von nun an jährlich zu treffen, um miteinander im Gespräch zu bleiben und sich auszutauschen, so wie wir in unserem Alter noch Pfadfinder sein können. Nach wie vor können wir darüber vortrefflich streiten.
In diesem Jahr waren wir in Bad Neuenahr zusammen, haben uns unter der sachkundigen Führung einer Pfadfinderin aus dem PSG Ausgrabungen aus der Römerzeit, mittelalterliche Städte mit Stadtmauern zwischen Weinbergen gelegen und die „Wilde Tochter des Rheins“ angesehen.
So hatten wir auf diesem Treffen u.a. wieder einen sehr lebhaften Meinungsaustausch über aktuelle innenpolitische Probleme in Berlin. Aber wir waren auch sehr froh, dass unsere Frauen mit dabei waren, die uns rechtzeitig daran erinnerten, dass Pfadfinder auch Friedensboten sein können, wenn die Diskussion allzu heftig wurde. So werden wir uns im kommenden Jahr wieder treffen.
Wie im jeden Jahr sangen wir zum Abschied auch heuer:
„Nehmt Abschied Brüder ungewiss ist alle Wiederkehr,
die Zukunft liegt in Finsternis und macht das Herz uns schwer.
Der Himmel wölbt sich übers Land, ade, auf Wiedersehn’,
Wir ruhen all in Gottes Hand, lebt wohl, auf Wiedersehn’.“
Bis dahin bleiben wir aber ehemalige Lehrer, Apotheker, Mechaniker, Pastoren, Betriebsführer und Architekten, die Baden-Powell viel zu verdanken haben.
Heinrich Schlag im August 2013
Teil I: „Wir sind durch Deutschland gefahren vom Meer bis zum Alpenschnee, …” von Heinrich Schlag
„Wir sind durch Deutschland gefahren vom Meer bis zum Alpenschnee, wir haben noch Wind in den Haaren, den Wind von den Bergen und Seen In den Augen das Leuchten der Sterne, der flimmerden Haidsonnen Glut; und Tief in der Seele, das Ferne, das Sehnen, das nimmer mehr ruht.“
1951 waren wir stolz und tief bewegt, unser Land zusammen mit den Pfadfindern aus DPSG und PdP in Bad Ischl sechs Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges auf dem VII. Weltjamboree vertreten zu können. Unsere normale Erlebnisse als Pfadfinder waren Ende der Vierziger Jahre alles andere als international: Wenn wir damals in unserer Pfadfinder-Kluft irgendwo auftraten, wurden wir manchmal noch mit der HJ verglichen und unverbesserlich genannt.
In Bad Ischl waren wir nun Glieder einer weltweiten Gemeinschaft von Pfadfindern, die zu ihrem sechsten Jamboree zusammen gekommen waren. Als unser Kontingent an den Lagertürmen, die für die sechs Jamborees seit London 1906 von österreichischen Pfadfindern aufgerichtet worden waren, vorbeizog, wussten wir, wir haben nun Teil an dieser weltweiten Friedensbewegung.
Man hatte uns als Deutsche im Lager keinen Sonderstatus verliehen. Aber ganz konnten wir unserer jüngsten Geschichte nicht davonlaufen: Etwas verunsichert waren wir schon, als wir eine Einladung von Pfadfindern aus Togo ablehnen mussten, weil dieses afrikanische Land einmal deutsche Kolonie gewesen war.
Aber soweit ich mich erinnern kann, war dies die einzige Ecke, an der wir uns gestoßen haben, wenn man einmal davon absieht, dass die Österreicher nicht mehr Deutsch sprachen, sondern eine „Unterrichtssprache“, die sich nur wie Deutsch anhörte. Unser Lageralltag mit unseren Nachbarn aus Österreich, Ägypten, England oder den USA wurde dadurch aber nicht gestört.
Als wir am Ende dieses großen Lagers Abschied voneinander nahmen, und nun in national gemischten Formationen an den großen Lagertürmen vorbei marschierten, ahnten wir noch nicht, wie das in den vergangenen Tagen Erlebte unsere zukünftige Pfadfinderarbeit und Leben bestimmen sollte.
In der Schule lernten wir vielleicht mit mehr Freuden Englisch, unsere beruflichen Perspektiven gingen plötzlich über Landesgrenzen hinaus, manchmal bis an die südliche Spitze des afrikanischen Kontinents, wie etwa bei mir.
Zwanzig Jahre später, hatte ich dann hin und wieder in Mafeking im Nordwesten des Südlichen Afrikas zu tun, in der Stadt, die Robert Baden-Powell als Festungskommandant mit einer kleinen Gruppe von Soldaten und afrikanischen Hilfskräfte 217 Tage verteidigte und so zu großem militärischen Ruhm gekommen war. Er wurde zum jüngsten Generalmajor der britischen Armee befördert. …
Teil III: 60 Jahre Lebenspfadfindertum – von Jürgen Horstmann
… Wir fühlten uns eingebunden in Geschichte und Gesellschaft. Wir versuchten, unseren Standpunkt und unsere Verantwortung zu erkennen – so wurden aus Jungen Persönlichkeiten: Allein neun von uns wurden Pastoren.
Nachdem wir durch Studium, Ausbildung und Beruf in alle Winde verstreut waren, bemühten wir uns weiter um Zusammenhalt und Gemeinschaft. Über lange Jahre war die "Tangente", die Zeitschrift unserer Jungmannschaft, unsere Verbindung.
Diese Zeit hat uns geprägt. Wir haben Gemeinschaft erfahren und die Kraft und die Stärke, die diese Gemeinschaft gibt.
„Jeder ist für Jeden verantwortlich“
Wir haben dieses Wort gehört, haben es nachgeplappert bis wir es begriffen und es uns ergriffen hat. Wir haben Verpflichtung empfunden und gelernt, Verantwortung zu übernehmen:
Im Beruf, als Pastor, um den christlichen Auftrag zur Seelsorge, Verkündigung und zum Dienst am Nächsten gerecht zu werden.
In der Kirche als Kirchenvorsteher, im Kirchenkreisvorstand, als Vorsitzende des Kirchenkreistages, im Sprengelbeirat.
In der Politik als Stadt- und Gemeinderat.
In Vereinen und Verbänden und in der Berufspolitik.
Wir haben Pflegschaften und Vormundschaften übernommen, wenn wir dazu berufen wurden.
Wenn wir jetzt zurückblicken in unserem Alter, haben wir vielleicht manchmal das Gefühl, wir hätten unsere Aufgaben erfüllt, könnten uns zurücklehnen und in Gelassenheit unsere Umwelt betrachten. Wir könnten noch einiges bewegen, aber wir müssen nicht mehr.
Haben wir unsere Aufgabe erfüllt?
Verlassen wir die Welt ein wenig besser, als wir sie vorgefunden haben?
Jürgen Horstmann
Die neue Landesleitung …
Wir gratulieren Chantal Badtke, Felix Fonfara und Gerrit Stöhr recht herzlich zum neuen Amt!
Exklusiv-Interviews folgen …